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ES BRAUCHT EIN UMDENKEN.

Interview mit Sepp Mürner, COM2NET AG

Was war für Sie die grösste Herausforderung, als die Welt im Frühling 2020 plötzlich stillstand?

Ich war mir schnell bewusst, dass nichts mehr sein würde wie zuvor. Anfangs befand ich mich in einer Art Schockzustand und plötzlich beschäftigten mich viele alltägliche Dinge. Aber ich gewöhnte mich recht schnell daran. Ich persönlich bin nicht so der Homeoffice-Typ, was ehrlich gesagt zu Beginn schon eine Herausforderung war. Ich kommuniziere lieber Face to Face als über die digitalen Medien, da ich im persönlichen Gespräch mein Gegenüber viel besser spüren kann. Zudem war es nicht einfach, trotz Distanz zum Team auch an die Informationen zu kommen, die im Normalfall im Office automatisch fliessen. Nach einer kurzen Angewöhnungszeit hat das Homeoffice dann glücklicherweise einwandfrei funktioniert. Auf Dauer kommt für mich das alleinige Arbeiten zuhause aber nicht in Frage.

Hat sich das Thema Mitarbeiterführung generell verändert während und nach Corona?

Bis auf das vermehrte Homeoffice hat sich die Mitarbeiterführung bei COM2NET eigentlich nicht einschlägig verändert. Wir sind gewohnt, unsere Projekte selbstständig in Eigenverantwortung zu managen. Da wir schon vor Corona immer in unsere IT investiert haben, waren die Mitarbeitenden an das Arbeiten ausserhalb des Geschäftes bereits gewöhnt. Natürlich hat der persönliche, direkte Austausch gelitten, dafür hat man sich vermehrt auf das Wesentliche konzentriert.

Wie gingen Sie mit Unsicherheiten innerhalb des Teams um?

Die Unsicherheiten innerhalb des Teams zu kennen, ist ein sehr wichtiges Instrument, um die Mitarbeitenden gezielt zu lenken und auch zu beruhigen. Gerade in Krisenzeiten sind es zahlreiche geschäftliche und private Fragen, welche die Mitarbeitenden beschäftigen. Wie sicher sind meine Arbeitsstelle und das damit verbundene Einkommen? Wie lange kann ich meinen gewohnten Lebensstandard für mich und meine Angehörigen finanzieren? Wir bei COM2NET haben immer offen über die finanziellen Belange kommuniziert, was sich meiner Erfahrung nach auch positiv auf die Motivation auswirkt. Und diese stärkt das ganze Team, auch im Umgang mit den Kundinnen und Kunden.

Hand in Hand arbeiten bedeutet nicht, dass man auf engstem Raum tätig ist und sich die Hände bei der Arbeit hält.

Ist es überhaupt möglich, auf der Baustelle die strengen Abstandsregeln zu befolgen?

Ja, zumindest in den allermeisten Fällen. Natürlich war es auch für uns zunächst eine sehr ungewohnte Situation. Es braucht ein Umdenken. Zugleich ist es auch an der Bauleitung und den Planern, sich auf die neuen Gegebenheiten einzulassen und die Terminpläne so zu gestalten, dass man sich im Arbeitsbereich nicht zu nahekommt. Das bedeutet, dass zum Beispiel bei einem Küchenumbau nicht Vertreter aller Arbeitsgattungen gleichzeitig in einem kleinen Raum tätig sind. Hand in Hand arbeiten bedeutet nicht, dass man sich die Hände bei der Arbeit hält!

Welche Erkenntnisse nehmen Sie für COM2NET aus der Krise mit?

Es ist enorm wichtig, die Firma in normalen Zeiten fit zu machen und genügend finanzielle Reserven zu bilden, um schwierige Phasen überbrücken zu können. Das gibt der Geschäftsleitung Entscheidungsfreiheit und Selbstständigkeit – und die Möglichkeit, den Mitarbeitenden auch in Krisenzeiten Sicherheit zu garantieren. Ich persönlich konnte relativ ruhig agieren und meine Gelassenheit wirkte sich positiv auf das Team aus.